26.06.1936: Mein lieber Puck! (Leni)
Und ich so: Wo ist denn Tisch? Ja, also, sie fahren nach dem Essen los. Hauptsächlich besteht dieser Brief aus einem einzigen Satz, der noch dazu unfassbar verwirrend ist.
N., den 26.6.36
Mein lieber Puck!
Sehr habe ich mich über Deinen lieben Brief gefreut, hab 1000 Dank mein Lieb. Ich kann Dir jetzt leider nur kurz schreiben, weil gleich wieder Postschluss ist. Wir fahren schon am Sonntag von hier und zwar nach Tisch, sodass ich hoffe, falls Du zu Haus bist, Dich eventuell noch zu sehen, jedenfalls kommen wir ja erst am Spätnachmittag, und ich möchte auch nicht wenn Du etwas besonderes vor hast, vielleicht gehtst Du ja mit einem Mädchen aufs Derby, was ich nicht hoffen will, dass Du deswegen absagst, denn nachher wartest und wartest Du und wir kommen erst spät. Ich rufe irgend wo bei Dir an. Mein Lieb, ich freu mich so Dich schon so bald zu sehen, hoffentlich haben wir ordentlich etwas von den kurzen Tagen und sind wir nicht beide anderweitig zu sehr in Anspruch genommen. Ich glaube, für mich ist es besser, wenn G. mitkommt [der Fahrer], dann bin ich nicht so abhängig.
Vorgestern waren wir den ganzen Tag in Lübeck und gestern in Rostock, sodass zum Schreiben keine Zeit war. Heute abend bin ich bei H‘s eingeladen, ganz allein von hier, aber mit anderen Leuten, hoffentlich wird es nicht so langweilig.
Mein Lieb, bis übermorgen, ich freu mich sehr Dich zu sehen.
1000 Grüsse Deine
Leni.
Lini.
Leni unterschreibt an Friedrich nun als Lini, offenbar hat er es geschafft, aus ihrem Spitznamen einen Kosenamen zu machen.