Blogparade: Wie entspannend sind Bücher?
… fragt meine Kollegin Stella Cornelius-Koch.
Komische Frage, denke ich und lege mein Buch aus der Hand. Muss man überhaupt darüber nachdenken?
Mich entspannt Lesen ungemein. Ich lese beruflich und habe lange Zeit – auch wegen der kleinen Kinder, die einen ständig davon abhalten – fast keine Bücher mehr einfach nur aus Spaß gelesen. Irgendwann stellte ich fest, dass mir das Einfach-so-Lesen enorm fehlte, kaufte mir eine Ans-Buch-klemm-Lampe fürs Bett und vertiefte mich wieder jeden Abend in ein Buch. Dann begann ich, Bücher fürs Buch-Magazin zu rezensieren, wodurch ich jetzt immer bestens mit Lesestoff ausgestattet bin.
Ich lese gern Romane, momentan recherchebedingt besonders gern Bücher, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts spielen. Manche Bücher lese ich einfach nur ohne Hintergedanken als reine Unterhaltung, das können Krimis sein, Liebesgeschichten von mir aus auch. Ich betrachte auch Fachbücher als Freizeitlektüre. Und manchmal hat man Glück und ein Buch in der Hand, das einen so richtig fesselt. Das war zum Beispiel „In der Nacht“ von Dennis Lehane. Ein Buch wie ein Film – inklusive dem Drang, wegsehen zu wollen, wenns brutal wird. Geht ja aber nicht.
War das nun entspannend? Ja. Denn durchs Lesen wird mein Kopf frei, umherschwirrende Gedankenfetzen ziehen sich zurück und machen der Fantasie Platz. Ich lese, bis mir die Augen zufallen. Manchmal bin ich auch vernünftig und mache das Licht früher aus.
Ich lese Papierbücher, was daran liegt, dass ich meine Rezensionsexemplare so bekomme. Einen Reader habe ich daher bisher nicht. Mit Hörbüchern komme ich leider gar nicht klar, weil ich dringend einschlafen muss, wenn mir jemand eine Weile lang etwas erzählt.
Ich lese, wann immer die Freizeit es mir erlaubt, ich brauche dafür lediglich etwas Ruhe. Wo ich nicht lese: im Urlaub. Dort will ich in keine andere Welt eintauchen, dort will ich ganz sein. Im Urlaub lese ich eventuell einen Reiseführer und gern lokale Zeitschriften. Lektüre habe ich höchstens für die Fahrt dabei, aber auch da möchte ich lieber meine Umwelt aufsaugen.
Lesen ist an sich ja schon ein Kurzurlaub. Die Buchstaben entführen mich in eine andere Welt. Das funktioniert auch mit wirklich schlechten Büchern, allerdings ist das dann vielleicht nicht die Welt, die ich kennen möchte. Oder eine große Anzahl von Schreibfehlern bringt mich aus dem Konzept. Sehr, sehr selten finde ich überhaupt keinen Zugang zum Buch, die Tür in die fremde Welt bleibt zu. Das sind die sehr, sehr wenigen Fälle, in denen ich ein Buch nicht fertig lese.
Übrigens höre ich, wenn gerade kein Kapitelende in Sicht ist, mit dem Lesen immer nach dem ersten Absatz auf der linken Seite auf. So kann ich sofort weiterlesen, wenn ich das Buch wieder zur Hand nehme und muss nicht lange suchen, wo ich war. Spart wertvolle Sekunden!
Sehr interessanter Artikel. Vielen Dank für die tollen Informationen. Werde wieder anfangen Bücher zu lesen.
Gruß Sandra