„Spreewaldgrab“: Interview mit Christiane Dieckerhoff

„Ich kenne keinen Joachim.“

Christiane Dieckerhoff kannte ich bisher nicht. Aber nun habe ich ihren Spreewaldkrimi gelesen und bin begeistert. Ich durfte sie ausfragen und freue mich über ihre großartigen Antworten.

Spreewald

Liebe Frau Dieckerhoff,
ein Spreewaldkrimi! Und dazu noch so ein spannender! Ich bin entzückt – zumal ich finde, dass der Spreewald gerade im Westen noch viel zu unbekannt ist. Warum haben Sie sich für das Setting entschieden?

Manchmal bekommt man Antworten im Leben, bevor sich die dazugehörigen Fragen stellen. So ging es mir mit dem Spreewald. Ein Redakteur der Lausitzer Rundschau fragte, ob ich einen Kurzkrimi für lr-online schreiben könnte, der im Spreewald spielt. Bei den Recherchen zu diesem Projekt habe ich mich dann in die Region verliebt. Ich mag diese Mischung aus Idylle und Geheimnis, die vor allen in den frühen Morgenstunden über der Landschaft liegt.

Was war zuerst da, der Plot oder das Setting? Oder gehören sie unumstößlich zusammen?

Das Setting war schon von Anfang an sehr wichtig und ich habe mir viele Gedanken darüber gemacht, welche Geschichten in den Spreewald passen könnten. Nur auf dem ersten Blick ist alles idyllisch. Der Spreewald ist durchaus auch gefährdet und die Region hat strukturelle Probleme, wie viele Regionen in Deutschland, in denen die Schwerindustrie auf dem Rückmarsch ist.

Kennen Sie sich dort gut genug aus oder mussten Sie beim Schreiben öfter mal hinfahren? Haben sich die Lübbenauer über ihre Hauptrolle gefreut? Vor allem die Piratenbowlingbahnbetreiber?

Ich bin schon häufig im Spreewald und lasse die Landschaft auf mich wirken, oder schaue mich nach potentiellen Tatorten um. Ich glaube, die Betreiber der Piratenbowlingbahn am Hafen in Lübbenau haben mich nicht wirklich ernst genommen. Das mag jetzt anders aussehen. Aber solange ich ihnen keine Leiche unters Klavier packe, sind sie sehr gelassen.
Ob die Lübbenauer sich gefreut haben? Ich weiß es nicht. Ich glaube, die Meinung im Ort ist zwiegespalten. Was wir als Außenstehende als authentisch erleben, ist für die Einheimischen nur ein Teil ihres Lebens.
Eine Wirtin sagte zu mir: Hoffentlich schreiben Sie nicht auch, dass wir alle sorbisch brabbeln, in ungeheizten Holzhütten hausen und durch die Gegend staken. Aber natürlich gehört auch so etwas in einen Spreewaldkrimi. Allerdings habe ich die ungeheizten Häuser weggelassen. Das ist doch ein Anfang.
Die Polizei in Lübben war sehr freundlich und hilfsbereit. Mein Babbenbier kann ich jetzt auf jeden Fall mit einem original „Polizei Brandenburg“ Flaschenöffner öffnen.

Spreewaldgurken kennt man ja. Dass man daraus Schnaps brauen kann, war mir neu. Haben Sie auf das Erscheinen des Buches mit Gurkenschnaps angestoßen?

Nein, wie die meisten Krimiautoren habe ich einen Hang zu Gin Tonic und genau damit habe ich auch angestoßen, als die Autorenexemplare eingetroffen sind. Bei der Premierenlesung gab’s dann allerdings Gurken, wenn auch nicht als Schnaps, sondern nur als Häppchen mit Schwarzbier.

Es ist sehr gruselig, wie im Nebenstrang eine Frau ihrem Tod entgegensieht. Hat Sie die Vorstellung beim Schreiben belastet? Ich bekomme beim Lesen ja schon fast Albträume.

Ja sehr. Die Recherchen zu diesem Teil waren sehr belastend. Es ist wirklich beängstigend, wie undurchdringliche Dunkelheit innerhalb kürzester Zeit Menschen zerstört.

Können Sie (Jo-)Achims grundsätzlich nicht leiden? (Ich könnte das nachvollziehen!) Die im Buch sind ja alle nicht übermäßig sympathisch.

Ich kenne keinen Joachim. Das war mir wichtig.

Andersrum: Für wen in dem Buch empfinden Sie die größte Zuneigung? (Ich bin Thang-Fan.)

Thang mag ich auch sehr. Aber tatsächlich gehört mein Herz Klaudia, auch wenn, oder gerade weil sie sich immer wieder selbst im Weg steht.

Dürfen wir Klaudia auch in Zukunft bei ihren Ermittlungen begleiten?

Aktuell arbeite ich am zweiten Band der Reihe, der voraussichtlich im Januar 2017 bei Ullstein erscheinen wird. Ob es danach weitergehen wird, entscheiden letztendlich die Leser. Aber im Moment sieht es gut aus. Die erste Auflage war bereits nach drei Wochen vergriffen.

Vielen Dank für das Interview!

Ich danke Ihnen für die Fragen.

Herzliche Grüße
Christiane Dieckerhoff
www.krimiane.de

Und jetzt seid Ihr an der Reihe! Was sagt Ihr: Habt Ihr Angst vor der Dunkelheit? Was würdet Ihr als ultimative Angstvorstellung in einem Krimi unterbringen, wenn Ihr einen schreiben würdet?

Hinterlasst mir bis zum 9.3.2016 einen Kommentar und erzählt mir, wovor Euch gruselt!

Gewinne

Hauptpreis: 1x Spreewaldgrab von Christiane Dieckerhoff & 1x Spreewaldtrio Balance-Picknick

2.-3. Preis: je ein Buch „Spreewaldgrab“ von Christiane Dieckerhoff

Teilnahmebedingungen

Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erklärt Ihr Euch mit den Teilnahmebedingungen einverstanden.

 

 

10 Kommentare
  1. Bettina Hertz sagte:

    Guten Morgen
    vielen Dank für das schöne Interview. Es ist sehr interessant, wie ein Außenstehender den Spreewald und seine Bewohner eahrnimmt. Vor Dunkelheit im normalen Sinne habe ich keine Angst. Aber wenn es soweit geht, dass ich keinen Anhaltspunkt mehr habe, wo ich mich befinde, dann fängt es mir schon an zu gruseln. Die Kombination aus völliger Dunkelheit, Enge und Stille wäre für mich der Gruselschocker schlechthin.
    Liebe Grüße Bettina Hertz

  2. SaBine K. sagte:

    Hallo,

    Dunkelheit hat schon was beängstigendes.
    Angst macht mir die Vorstellung irgendwo eingesperrt zu sein… aber darüber wurden sicher schon Krimis geschrieben :)

    LG
    SaBine

  3. Daniela Schiebeck sagte:

    Ein bißchen grusele ich mich schon im Dunkeln. Meine ultimative Horrorvorstellung wäre: Allein im Dunkeln im Wald und man sieht gar nichts und hört immer unheimliche Geräusche.

    Liebe Grüße,
    Daniela

  4. Jutta sagte:

    Hallo, oh ja, ich habe Angst vor der Dunkelheit und das wäre für mich auch das absolute Horrorszenario in einem Krimi. Als ich 4 Jahre alt war, hat mich eine Freundin in den Keller gesperrt, in dem sich unsere Altbaumietwohnung befand und gerufen, da holen dich die Gespenster. Das waren einfach furchtbare Minuten, die ich durchgestanden habe und ich bin danach nur noch ängstlich in den Keller gegangen.

    lg, Jutta (marsu)

  5. Margareta Gebhardt sagte:

    Hallo ,

    Interessantes und tolles Interview .
    Ich habe Angst vor der Dunkelheit und wenn noch
    auf den nach Hause weg kein Mensch weit und breit
    ist wird es noch schlimmer .
    Ich glaube ich würde schreiben über einem Raum wo
    dunkel , kalt und eng ist .

    Liebe Grüße Margareta Gebhardt

  6. Jutta (Rosen madl) sagte:

    Hallo :)

    nein ich habe keine Angst vor der Dunkelheit. Ich fühle mich sogar dann erst so richtig wohl :) Was ich als ultimative Angstvorstellung hätte, hm, gute Frage. Ich glaube einfach schrecklich verunstaltete Wesen, die nicht mehr Menschen ähneln. Davor hätte ich am meisten Angst.

    Ganz liebe Grüße
    Jutta

  7. Ulrike sagte:

    Hui, das Buch klingt spannend! Im TV gab es ja bereits einige Spreewaldkrimis, die in der Tat immer auch sehr düster waren. Ob das förderlich für den Tourismus ist, ich weiß es nicht ;-)
    Ich mag Dunkelheit auch nicht wirklich, aber eher, weil ich schnell Platzangst bekomme, wenn ich nicht sehe, wo ich bin. Mein ultimativer Horror für einen Krimi wäre daher, irgendwo im Dunkeln eingesperrt zu sein und keiner weiß, wo ich bin und hört mich!

    • leitzordner sagte:

      Ja? Findest Du nicht, dass er die Stimmung im Spreewald sehr schön einfängt? Ich hab mich da bei Lesen selbst langstaken sehen …

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