Mustafa hat angerufen

Dieses Wochenende war ich nicht da und habe es verpasst: Mustafa hat angerufen. Viel hat er nicht gesprochen, erwähnte aber Feuerwehr und Polizei. Insgesamt war er wohl recht fröhlich.

Sein Onkel sprach danach noch mit Andi und erzählte, Mustafa sei jetzt „not so sad anymore“. Fast zwei Monate ist er nun wieder in Afghanistan. Ich hätte nicht gedacht, dass es ihm so schwer fällt, wieder in sein altes Leben zu finden. Das nächste Mal wollen wir mit Bild skypen. Mal sehen, wie das wird. Es wird auch für mich nicht leicht sein, ihn zu sehen, wahrscheinlich sind wir nach dem Telefonat alle traurig. Aber das gehört nun einmal dazu.

Mit ein wenig Abstand kann ich sehen, dass Mustafas Aufenthalt bei uns auch meine Kinder verändert hat. Natürlich entwickeln sich Kinder in dem Alter ohnehin ständig weiter, aber gerade Anton, der ja immer der Kleine war, ist ein großer Bruder geworden. Auch wenn beide Kinder nicht greifen können, was Krieg bedeutet und was es heißt, in einem gefährlichen Gebiet zu wohnen, ist ihnen der Friede, der bei uns herrscht, sehr viel bewusster geworden.

Bei einem früheren Telefonat hatte ich Mustafas Onkel einmal gefragt, wie sicher es bei ihnen jetzt eigentlich sei. Er sagte: „Oh, it’s very safe now. It is great. I would say, it’s about 60 % safe.“

Sechzig Prozent. Und mein kleiner Mustafa mittendrin.

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