Mama war weg

Über Himmelfahrt habe ich mich für fünf Nächte mit meiner Nachbarin nach Paris verdrückt. Die Reise hatten wir im Januar gebucht, als wir noch nichts von einem Mustafa wussten. Darüber bin ich sehr froh, sonst wären wir wahrscheinlich nicht gefahren. Wir ließen also meinen Mann mit drei Kindern zurück, doch bei denen lief alles ganz prima, wie mir von allen Seiten berichtet wurde. „Beim Einkaufen war Papa stressig“, sprach die Tochter, aber das kann man ja auch verstehen.

Auf dem Dach des Printemps

Auf dem Dach des Printemps (Foto: Nachbarin)

Paris war selbstverständlich so wunderschön, wie es immer ist. Für mich war es eine ganz neue Erkenntnis, dass ich diese Stadt besser kenne als jede andere. Ich habe normalerweise null Orientierungssinn, aber hier konnte ich eigentlich immer spüren, wo es langging. Jeden Morgen telefonierte ich mit den Kindern, auch Mustafa sagte „Hallo Mama“ und „ja, Mama“.

Am Dienstag kamen wir gegen Mittag wieder zu Hause an, die Kinder waren angemessen erfreut. Mustafa spricht natürlich inzwischen noch mehr, er spielt hauptsächlich mit Anton und die beiden diskutieren viel miteinander, wie man beispielsweise die Autos am besten aufbaut. Wenn Anton hinfällt, sagt Mustafa „Entschuldigung“ – Anton: „Nein, Mustafa, das warst du nicht!“ – Mustafa: „Entschuldigung!“ usw. Kleine Missverständnisse im Kinderalltag. Ansonsten hört man: „Anton! Komma mit!“ oder auch „Anton! Gehma weg!“

Mustafa erzählte mir, dass er mit Papa und Alma Fähre gefahren ist und dass er beim Zahnarzt war, bei dem es einen Fernseher an der Decke gibt. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an die Zahnarztpraxis, besonders natürlich an Dr. Steffi, die Mustafa umsonst behandelt. Dienstag wurden am Bauch die Fäden gezogen und nun ist er wieder ganz heil und zufrieden.

Ich hatte mich in Paris auch schnell wieder eingelebt

Ich hatte mich in Paris auch schnell wieder eingelebt (Foto: Nachbarin)

Eigentlich war der Plan, Mustafa mit Alma in die Vorschule zu schicken. Nun wurde die Vorschullehrerin im letzten Moment zögerlich und da die Jungs so gut zusammen spielen, ist er heute zum Schnuppern in den Kindergarten gegangen. Auch dahin ein dickes Dankeschön!

Mustafa hat sich wirklich toll eingelebt. Und wenn er nun vormittags im Kindergarten ist, müssen wir die Fernsehkabel auch nicht mehr aus- und umstecken, damit er nicht den ganzen Vormittag vor der Glotze sitzt. Hat eh nicht geholfen. Technik ist keine Herausforderung für ihn.


Eure Spenden sind willkommen, vor allem natürlich direkt bei der Herzbrücke. Von der Höhe der eingegangenen Spendengelder hängt es ab, wie viele herzkranke Kinder aus Afghanistan in Deutschland operiert werden können. Alles, was bei uns an Spenden ankommt und nicht direkt für Mustafa verwendet wird, überweisen wir später an die Herzbrücke.