Noch drei Wochen

Langsam macht es sich bemerkbar, dass wir seit zwei Monaten Dauerkinderpartystimmung im Haus haben. Anton ist vollkommen überanstrengt und immer wieder findet man lädierte Gegenstände herumliegen.  Der Gemütszustand der (Gast-)Eltern verschiebt sich von ent- zu angespannt.

Das klingt so, als würde Mustafa unser Haus auseinandernehmen, das ist aber gar nicht der Fall. Nur dass zwei Jungs, die sich über Kleinigkeiten so begeistern können wie die beiden,  ihre Energie irgendwie rauslassen müssen. Ich kannte Anton bisher als einen zwar hibbeligen, insgesamt aber doch eher ruhigen Wicht, nun ist er außer Rand und Band. Der Geräuschpegel im Haus ist nur dann zu ertragen, wenn Mustafa und Anton nicht miteinander rumhängen. Wenn beide zu Hause sind, ist das jedoch kaum zu bewerkstelligen, und es ist ja auch schön, dass sie sich so gut verstehen.

Wir haben nun die Notbremse gezogen und den Spielbereich der Kinder auf die Kinderzimmer und den Garten beschränkt. Bisher gab es noch ein weiteres Spielzimmer, das aber nur übers Wohnzimmer zu erreichen war und sich rapide in selbiges ausdehnte.

Wir haben an den letzten Wochenenden viel unternommen und es ist sehr schön, wie Mustafa sich über Kleinigkeiten freut. Letztes Wochenende waren wir mit sämtlichen Gastfamilien in Hagenbecks Tierpark, wo auch Mustafa begeistert die mitgebrachten 4 kg Karotten an die Elefanten verfütterte. Ein großer Spaß. Vielen Dank an die Albertinen-Stiftung, die  dazu eingeladen hatte.

Giraffe

Giraffe

Ein weiterer Dank geht an Britta, die uns zum Eisessen einlud, als ich noch mit Mustafa im Krankenhaus festsaß. Letzten Sonntag konnten wir die Einladung endlich einlösen und verbrachten einen schönen Nachmittag in ihrem Garten.

Mustafa spricht inzwischen quasi fließend Deutsch. Die Grammatik ist natürlich frei interpretiert, aber man versteht problemlos, war er einem mitteilen möchte. Tut er sich weh, neigt er ebenso wie Anton zum Dramatisieren, das hat er sich ganz hervorragend abgeguckt. Er ist nach wie vor sehr hilfsbereit, auch den Kindern gegenüber. Dafür übt Alma mit ihm Zählen und Schreiben.

Gestern waren wir auf dem Kindergartenfest, auf dem die Chefin ankündigte, der Magier würde die Kinder jetzt verzaubern. (Anton: „Ich WILL NICHT verzaubert werden!“) In der Tat waren die Kinder fasziniert und Mustafa ist vor Lachen mehrfach umgekippt. Da er saß, war das nicht ganz so schlimm. Die vielen Attraktionen waren ihm aber weniger wichtig als die riesige Sandkiste. Sandspielzeug werden wir ihm auf jeden Fall nach Afghanistan mitgeben. Ich habe auf Amazon eine Wunschliste für Mustafa eingerichtet. Wer möchte, kann dort etwas für ihn bestellen oder sich davon inspirieren lassen und es woanders kaufen. Teilt mir das dann bitte mit, damit ich den Gegenstand aus der Liste löschen kann. Das Fahrrad kann er nicht mitnehmen, aber ein Roller wäre schön, den kriegen wir im Koffer unter.

Auf www.zahnfreundchen.de gibt es Süßigkeiten, die verhindern, dass einem Bakterien auf die Zähne pinkeln. Was man auf einem Kindergartenfest alles lernt!

Auf www.zahnfreundchen.de gibt es Süßigkeiten, die verhindern, dass einem Bakterien auf die Zähne pinkeln. Was man auf einem Kindergartenfest alles lernt!

Mustafa wird ein großes Loch in unserem Alltag hinterlassen. Ich habe ein sehr positives Gefühl bei seiner Familie, er muss nicht hungern und hat viele Möglichkeiten. Das macht den Abschied für uns Eltern leichter. Ich bin gespannt, wie unsere Kinder klarkommen werden. Claudia hat als Spende Familienfotos von uns gemacht, danke auch dafür!


Spenden für herzkranke Kinder aus Afghanistan könnt Ihr bei der Herzbrücke. Von der Höhe der eingegangenen Spendengelder hängt es ab, wie viele Kinder in Deutschland operiert werden können. Alles, was bei uns an Spenden ankommt und nicht direkt für Mustafa verwendet wird, überweisen wir später an die Herzbrücke.

2 Kommentare
  1. Britta sagte:

    Hallo Gesa,

    Mustafa scheint so richtig angekommen zu sein in Eurer Familie und auch in Deutschland – und nun „muss“ er bald schon wieder abreisen… Wie schade!
    Ja, ich kann mir sehr gut vorstellen, dass seine Heimreise ein großes Loch bei Euch hinterlassen wird – und sicherlich wird auch er Euch vermissen. Aber es war für alle Seiten eine ganz wichtige und vor allem schöne Erfahrung… und vielleicht sogar der Beginn einer laaaangen Freundschaft!?!

    Weil mich Eure Geschichte so berührt hat und ich so gerne die Neuigkeiten rund um Mustafa lese, würde ich sehr gerne einen kleinen Wunsch von seinem Wunschzettel erfüllen. Bekomme aber als Versandadresse nur meine eigene vorgeschlagen und das passt ja irgendwie nicht so recht. Hast Du (D)eine Versandadresse für diesen Wunschzettel hinterlegt und ich kann sie nur nicht auswählen oder fehlt die?

    Viele Grüße
    Britta

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