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Zurück zum Alltag

Seit Mai hat sich viel getan in meinem Berufsalltag. Erst kam Mustafa und stellte alles ein bisschen auf den Kopf, den Rest erledigten meine Kinder in den Sommerferien. Seit dieser Woche sollte alles wieder seinen gewohnten Gang gehen, aber ich finde mich nicht so recht hinein. Weiterlesen

01.11.1939: Mein geliebtes Blättchen (Leni)

Schüttelmonster Lolo

Schüttelmonster Lolo

Ich bin hin und weg: Euch scheint das Wuschelvieh ebenso gut zu gefallen wie mir. Ich werde es, Christines Vorschlag folgend, Lolo nennen. Wild hat das Monster gegen den Namen „Herr Schleimbeutel“ Weiterlesen

11.08.1936: Mein Geliebtes! (Leni)

Ein wenig Überschwang zwei Wochen vor der Hochzeit :) Erinnert Ihr Euch an die Diskussion über die Uhrzeitangabe 1/12? Ich dachte damals schon, dass es wie 1 1/2 aussah, wollte es aber nicht glauben. Hier haben wir nun den leserlichen Beweis. Aber ob das nun halb eins oder halb zwei bedeutet? Ich würde jetzt mal halb eins tippen, weil ich das bei Friedrichs Mittagspause für realistischer halte.


N., den 11. Aug. 36

Mein Geliebtes!

So wie über Deinen heutigen Brief mein Lieb, habe ich mich wohl noch nie gefreut, Du hast so wonnig geschrieben, mein Puck, dass ich Dir in Gedanken 1000 K. gebe. Wie werden wir erst glücklich sein, wenn wir uns in 2 Monaten nicht mehr zu trennen brauchen, immer beieinander sind, der Eine für den anderen sorgend und in der eigenen kleinen wonnigen Wohnung. Mein Lieb, ich kann Dir nicht sagen, wie unsagbar glücklich ich bin, und wie dankbar, dass ich solchen wonnigen Mann wie Du es bist, bekomme. Deine Mutter hat mir ja oft genug erzählt, wie wonnig Du als Kind gewesen bist, aber ich glaube, jetzt bist Du noch viel lieber. –

Am Donnerstag nach dem Kaffe wollen Mama und ich hier fortfahren, und ich möchte Dich dann um 1 ½ im Paulaner Bräu treffen, hoffentlich klappt es und sind wir nicht zu spät durch Panne oder irgend etwas, eventuell bringe ich Mama mit, weil ich sie doch schlecht allein essen lassen kann.

Sonst bin ich um 5 ½ an der Kirche und warte dort auf Dich.

Achim und Hertha haben ein sehr nettes Telegramm gesandt „Mit innigen Wünschen für Euer Glück, Achim Hertha Jungens, Tante Mia“. Von Rudu haben wir noch nichts gehört. Achim ist am 23. August hier, das wäre übernächsten Sonntag, wir werden ihn dann abholen, also sind wir dann in Hamburg. Nächsten Sonntag, mein Lieb, kommst Du doch mit uns hier her und wenn Mutter mag kommt sie doch sicher mit, frage doch auch O’s, ich fände es so nett, wenn dann die ganze Familie hier zusammen wäre. Denn folgender Sonntag würde ja ausfallen und wie dann die kommende Zeit aussieht, kann man so schlecht sagen, ich denke mir, wir müssen viel unterwegs sein, ferner können Deine Verwandten später ja immer noch mal kommen.

Puck, der Tisch von Babbe macht auf der Zeichnung ja einen niedlichen Eindruck, ist er rund? Wenn nicht, hat es keinen Zweck, weil wir eckige hier ja masslos viel in Mahagoni haben. Eben bin ich mit Frieda [eine Hausangestellte] durch sämtliche Räume gegangen, sie äusserte ihre Ideen und war dafür, vieles zu verwenden. Ich nehme noch Masse von den Sachen, die ernstlich für uns in Frage kommen, das übrige müssen wir Donnerstag besprechen. Hast Du schon Tapeten ausgesucht? Und wie fand Mutter die Wohnung? Sicherlich geliebt, jetzt sind die Leute auch schon wieder weiter.

Liebes, der Gärtner geht gleich und ich muss wieder schliessen, möchte Dir aber noch soviel erzählen. Ich sitze hier herrlich in der Sonne, überhaupt ist hier das schönste Wetter, und wenn ich nicht soviel schreiben müsste, wäre ich mehr unterwegs. Ich habe gar keine Nägel mehr vom vielen Tippen. Puck, ich freu mich so auf übermorgen, wir sind nur noch wenige Stunden getrennt, viel werden wir in den 2 Tagen ja nicht gerade ausrichten können.

Deine Zeichnung habe ich nicht verstanden. Es liebt Dich sehr Deine

Lini

Der Gärtner wartet, sehr eilig!


Bei den O’s handelt es sich um Friedrichs Verwandtschaft, die in der gleichen Straße wie er wohnen (da, wo Leni vorher auch gewohnt hat). Dass man die sich nicht im primären Gebrauch befindenden Möbel der Eltern beim Auszug als praktischen IKEA-Ersatz nutzt, kenne ich auch so. (Danke, liebe Eltern!)

Um noch einmal auf den oben erwähnten Brief zurückzukommen: Hier wird erwähnt, dass man 10-15 Gäste im Gutshaus unterbringen kann. Aus heutiger Sicht muss ich darüber doch sehr lachen, denn inzwischen weiß ich ja, wie groß das Haus genau ist. Trotzdem war es offiziell ein EINfamilienhaus (kein Wunder, wenn alle Räume im Erdgeschoss Wohnzimmervarianten sind) und es stand noch ein Gästehaus zur Verfügung. Nun denn. Ich werde noch genauer von meiner Fahrt berichten, einstweilen möchte ich Euch ein bisschen an der Schönheit des Gutes teilhaben lassen.

Blick vom Gutshaus

Blick vom Gutshaus