„Zwei Minuten für die Sprache“ von Juliane Topka
– Tipps und Tricks, um besser zu schreiben –
Ein nettes kleines Büchlein, außen von der Deichgrafikerin Katja Frauenkron in Schulheftoptik und den CI-Farben der Autorin gestaltet. Innen perfekt und übersichtlich gesetzt, das muss ich erwähnen, auch wenn es hier eigentlich um den Inhalt geht. BoD-Vorurteile gibt es ja genug.
Man könnte mein Urteilsvermögen anzweifeln, da ich Juliane und ihre herausragenden Sprachpingel-Eigenschaften kenne, aber ich möchte doch zu Bedenken geben, dass es sich bei diesem entzückenden Sprachwerk um ein ganz hervorragendes handelt. Dafür kann ich nichts, daran ist die Autorin schuld. Unfair wäre es Euch gegenüber, wenn ich Euch dieses Kleinod nicht empfehlen würde.
Ich bin überhaupt kein Fan von Eigentlich-heißt-das-aber-anders-Nörgeleien, noch weniger mag ich Wenn-der-Genitiv-stirbt-sind-wir-alsbald-alle-des-Todes-Miesepetereien. Ich konnte nur deshalb Sprachgeschichte studieren, weil Sprache sich verändert. Diese Veränderungen sind eine Tatsache, die man auch mit lautem Protest nicht dauerhaft aufhalten kann. Eine weitere Tatsache ist, dass die Schriftsprache immer konservativer ist als die gesprochene Sprache. Was ich im Gespräch problemlos von mir geben kann, darf ich noch lange nicht so schreiben. Das ist auch ganz okay, finde ich, denn ein geschriebener Text muss auf Anhieb verständlich sein (auch ohne hervorhebende Betonung), Leser und Leserin können ihn nicht um Erläuterungen bitten, wenn sie etwas nicht verstehen.
Juliane Topka hat 40 Ausgaben ihres Newsletters „Zwei Minuten für die Sprache“ für die Veröffentlichung ausgewählt. Das bedeutet, dass man die Lektüre durchaus in 80 Minuten beenden kann. Damit ist der Spaß aber noch lange nicht vorbei, denn dieses Buch wirkt nach! Jedem dieser Anderthalbseiter* geht ein kurzes Quiz voraus, das einem zeigt, wo das Sprachproblem liegt und wie gut man selbst damit umzugehen weiß. Die Themen gehören allesamt in die Kategorien „Wie war das doch gleich?“ und „Ach, das ist falsch?“ Als Lektorin für Unternehmenskommunikation richtet sich Juliane natürlich vornehmlich an Unternehmen, die gern Newsletter mit ebenso umständlichen wie (bei näherer Betrachtung) falschen Formulierungen in Umlauf bringen. Aber auch wir Normalsterblichen sind angesprochen.
Wem Kommasetzung schon immer ein Dorn im Auge war, der betrachte doch einmal diese zwei Sätze:
1) Können Sie mir noch einen weiteren spannenden Film empfehlen?
2) Können Sie mir noch einen weiteren, spannenden Film empfehlen?
Unterschied verstanden? Wenn nicht, einfach im Buch nachlesen. Die Erklärungen sind ebenso einfach wie logisch.
Wer noch auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken ist und Menschen zu beschenken hat, die sich für Sprache interessieren (oder sich darüber beklagen, dass sie bestimmte Regeln nicht verstehen), der möge Julianes Buch hier bestellen. Ihren Newsletter abonniert Ihr hier.
*1,5 Seiten = 2 Minuten Lesezeit
Das ist ein total schöner Tipp – ich weiß zwar auf Anhieb nicht, wem ich es schenken könnte, aber dann schenke ich es halt einfach mir! ;)
Selbstschenkungen sollen ja auch ungemein glücklich machen.
Super, das ist sogar etwas fuer meinen Vater. Danke fuer den Tipp!
Ja, bestimmt!
Oh, die Kommentare sehe ich erst jetzt. Wie schön, neue Leserschaft – ich hoffe, das Buch gefällt euch bzw. den Beschenkten!
Bisher habe ich nur Gutes gehört :)